DR. MARIE - ELISABETH KRIEG

Psychotherapie

In der Psychotherapie sprechen wir über alles, was Sie bewegt und belastet. Dabei geht es darum, Ihre inneren Konflikte zu fokussieren und zu klären. Gefühle und tiefere Zusammenhänge werden deutlich und es entstehen neue Einsichten und Lösungsperspektiven. Bei entsprechender Indikation (z.B. Feststecken in belastenden Erinnerungen oder Gefühlen) können auch traumatherapeutische Techniken eingesetzt werden, mit denen das Feststecken überwunden werden kann.

In der Regel finden die Sitzungen 1x/ Woche bei mir in der Praxis zu fest verabredeten Terminen statt. Die Sitzungsdauer liegt bei 40 bis max. 50 Minuten. Alles, was Sie mir erzählen, ist selbstverständlich durch die Schweigepflicht geschützt.

Für die Wirksamkeit der Behandlung ist es unabdingbar, dass diese Termine eine sehr hohe Verbindlichkeit haben.

Sie entscheiden, was Sie bearbeiten wollen. Darüber sprechen wir. Neben den Informationen geht es im Gespräch um einen Prozess der Selbstreflexion, eine vertiefte Selbstwahrnehmung, bei der Gefühle und lebensgeschichtliche Zusammenhänge erfahren werden.

In diesem Prozess sind Sie daher nicht – wie bei anderen Therapien – passiver Empfänger einer Anwendung, sondern Sie gestalten diesen Prozess selbst. Dabei bin ich Ihnen Resonanzebene und Begleiterin bei Wahrnehmung und Klärung Ihrer Themen. Es ist an Ihnen, wie schnell und wie weit es geht. Es ist wichtig, dass Sie Ihre Eigenverantwortung wahrnehmen. Nur dadurch wird es möglich, dass Sie Ihre ganz eigenen Lösungswege und Entscheidungen finden.

In der tiefenpsychologischen Psychotherapie geht es um einen recht gründlichen Prozess, bei dem mit den aktuellen Problemen auch deren Hintergründe und Entstehungsbedingungen betrachtet werden. Denn hinter Krisen oder hartnäckigen Problemsituationen stecken auch immer biographische Konflikte – schwierige Lebenssituationen der Vergangenheit – die die eigene Persönlichkeit geprägt haben und damit bis in die Gegenwart hineinwirken. So können hinter der aktuellen Problemlage ältere, bisher ungelöste lebensgeschichtliche Probleme sichtbar werden, die nun in der aktuellen Situation wiederbelebt werden. Die gute Nachricht ist, dass durch diese gründliche Bearbeitung nicht nur die aktuellen Probleme, sondern auch der alte lebensgeschichtliche Konflikt verstanden und verarbeitet werden kann – auch wenn es bedeutet, dabei noch einmal durch alte schwierige Erinnerungen und Gefühle gehen zu müssen.

Traumatherapie:
Im therapeutischen Prozess können auch alte, schmerzhafte Erfahrungen auftauchen. Auch wenn es schmerzt, ist es wichtig, sich diese alten Erfahrungen noch einmal anzuschauen, um sie zu verarbeiten. Für diese spezifischen Momente der Therapie gibt es die Möglichkeit, traumatherapeutische 'Techniken' anzuwenden (wie EMDR, Brainspotting, Imaginationsverfahren oder Stabilisierungstechniken). Diese 'Techniken' können auch teilweise unter Anleitung erlernt und dann selbständig angewandt werden. Auch hier die gute Nachricht: Durch die Verarbeitung der alten Belastungen und Traumatisierungen verlieren diese an Macht und Einfluss im aktuellen Leben:

Wir können die Vergangenheit nicht ändern, aber wir können ihren Einfluss auf unser aktuelles Leben eindämmen.

Während der Psychotherapie entsteht zwischen Ihnen und mir eine besondere Beziehung. Diese therapeutische Beziehung ist eines der wichtigsten Instrumente in der Psychotherapie, denn darin kommen natürlich Ihre persönlichen Beziehungsmuster zum Tragen, die Sie auch sonst in anderen Beziehungen erleben. Diese Beziehungsmuster haben Sie (mit all den dazu gehörenden Problemen) aus Ihrer Lebensgeschichte mitgenommen. Wir schauen sie uns in der Therapie an, analysieren und verstehen sie, sodass sie neu ausprobiert und verändert werden können.

Außerdem zeigt sich mit Ihren Beziehungsmustern immer auch die Beziehung, die Sie sozusagen zu sich selbst haben: Wie Sie also mit sich selbst umgehen und was Sie für eine Rolle Sie sich selbst geben. Die Bearbeitung Ihrer Beziehungsmuster führt also auch zu einer besseren Selbstwahrnehmung und Selbstbewusstsein. Ziel ist ein wertschätzender – ja liebevoller – Umgang mit sich selbst.

Sie definieren selbst, was Sie an sich verändern möchten. Je klarer Ihre Anliegen und Ziele sind, desto größer ist die Chance, sie zu erreichen. Ein so allgemeiner Wunsch wie „ich möchte glücklich werden“ funktioniert nicht, weil er keine Eigenverantwortung enthält, genauso wenig der Wunsch, ein Trauma „loszuwerden“: Wir können ja die Vergangenheit nicht ändern! Wir können allenfalls dafür sorgen, dass Sie mit Ihren Lebensumständen und Ihrer Vergangenheit ins Reine kommen, indem Probleme und schmerzhafte Erinnerungen handhabbar werden und nicht weiter Ihr Leben bestimmen.

Am wirksamsten ist es also, zu Beginn eine konkrete Absicht zu haben, z.B. eine Konflikt- oder Krisensituation, die Sie bearbeiten möchten, wie Beziehungskonflikte, Konflikte am Arbeitsplatz, oder Umbrüche in Ihrer Lebenssituation.

Ziele und Anliegen werden sich im Laufe der Therapie durchaus verändern und weiterentwickeln: Mit der Therapie findet ein Klärungsprozess statt, in dem Probleme und deren Zusammenhänge aus einer neuen Perspektive erkannt werden, das Potenzial zur Selbstorganisation und Selbstverwirklichung entfaltet sich, neue persönliche Lösungskompetenz entwickelt sich, die weit über die ursprünglichen Ziele hinausgeht. 

Natürlich gibt es in der Psychotherapie – wie bei jeder wirksamen Behandlung – auch Nebenwirkungen:

• Allein die Tatsache, überhaupt eine Therapie zu machen, belastet viele Menschen mit Scham- und Schuldgefühlen. Es kann das Gefühl entstehen, etwas verheimlichen zu müssen, eine Angst, im Umfeld mit dem Stigma einer psychischen Erkrankung bloßgestellt zu werden. Glücklicherweise hat sich da jedoch in den letzten Jahren einiges zum Positiven gewendet, indem es in unserer Kultur immer selbstverständlicher wird, sich mit seelischen Prozessen auseinander zu setzen. Zum anderen entwickelt sich oft während der Therapie eine vermehrte Selbstakzeptanz, wodurch sich die Angst vor der Meinung der anderen verringert und es gelingt, mehr zu den eigenen Anliegen und Prozessen zu stehen und sich auch nach außen mit dem Therapieprozess zu identifizieren.

•Auch die Therapie selbst kann evtl. belastend sein. Während dieses Prozesses kann es passieren, dass Sie an Erinnerungen oder Gefühle kommen, die Ihnen zunächst nicht so bewusst waren, die nun aber durch die Psychotherapie wiederbelebt werden und dabei auch sehr schmerzhaft sein können. Mit der Durcharbeitung der Problematik können bestehende Beschwerden, wie auch Körpersymptome, sich vorübergehend verstärken. Die Therapie ist dazu da, Sie da hindurch zu geleiten, sodass Sie in diesem Wiedererleben alte Verletzungen und schwierige Gefühle verarbeiten können und Ihren eigenen Umgang damit finden. Dieser Verarbeitungsprozess kann jedoch durchaus einige Zeit in Anspruch nehmen, während der Sie sich verletzlicher fühlen als vor der Therapie. Diese Phase wird in der Psychotherapie als wichtiger Bestandteil des therapeutischen Prozesses aufgefasst und es ist wichtig, in dieser Zeit gut für sich zu sorgen und Ihre eigenen Lösungen für die auftauchenden Schwierigkeiten zu finden.

• Es kann auch sein, dass sich in dieser Phase Ihre persönlichen Beziehungen verändern. Es können Spannungen mit nahen Bezugspersonen auftreten: Jede/ Jeder lebt mit der eigenen Problematik und Symptomatik innerhalb eines Beziehungsgefüges, das sich auf diese Situation eingestellt hat, und manchmal sogar davon profitiert. Eine Therapie kann Bewegung in dieses System bringen, die Rollen verändern sich, was nicht von allen akzeptiert werden kann. Oft ist es der subtile oder offene Widerstand des Umfeldes, wodurch Therapien schwierig werden.

• Entsprechend kann es auch zu Spannungen in der therapeutischen Beziehung kommen, indem sich alte toxische Beziehungsmuster auf die therapeutische Beziehung übertragen. In seltenen Einzelfällen muss dann sogar die Therapie in gegenseitigem Einverständnis abgebrochen oder ein Therapeutenwechsel erwogen werden. Da Krisen Teil der notwendigen Entwicklung sein können, sollten solche Entscheidungen jedoch nicht abrupt getroffen werden, sondern wir sollten uns einige Therapiestunden für die Beziehungsklärung Zeit nehmen, denn so eine Krise kann auch einen notwendigen Entwicklungsschritt einleiten. Auf jeden Fall sollte bei dem Wunsch, die Therapie abzubrechen, noch eine abschließende klärende Sitzung gemacht werden.